Berlin, 18.01.2022
Italienische Gastarbeiter*innen haben Wolfsburg bereichert
Am 17. Februar 1962 kamen die ersten italienischen Gastarbeiter in Wolfsburg an. Heute, 60 Jahre später, prägt der Einfluss der Italiener*innen die Stadtgeschichte. Neben Oberbürgermeister Dennis Weilmann, VW- Personalvorstand Gunnar Kilian, Betriebsratsvorsitzende Daniele Cavallo, erster IG Metall Bevollmächtigter Flavio Benites und Konsularagent Fabio Dorigato sprach auch Zeitzeuge und Künstler Quinto Provenziani bei den Feierlichkeiten. Seine Statue am Bahnhof erinnert seit 2010 an die Ankunft der jungen Männer.
Frank Bsirske (MdB) war es eine Herzensangelegenheit bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Als die Volkswagen Gastarbeiter im Rahmen des deutsch italienischen Anwerbeabkommens nach Wolfsburg kamen, war Bsirske Schüler am Theodor-Heuss-Gymnasium Wolfsburg. „Die jungen Männer haben in zweistöckige Holzhäusern mit vier Personen pro Zimmern nahe der Berliner Brücke gelebt. Der Werksschutz hat am Stacheldrahtzaun die Werksausweise kontrolliert“ erinnert sich Bsirske. Kontakte zwischen den Gastarbeitern und Wolfsburger*innen gab es wenige. Die Integration war ein gemeinsamer Kraftakt, den sowohl Italiener*innen als auch Einheimische letztendlich gut meisterten. 1972 wurde das Betriebsverfassungsgesetz novelliert und in dem Zuge auch ein Wahlrecht für Gastarbeitende bei Volkswagen eingeführt. Der IG Metall Bevollmächtigter Flavio Benites lobte das
große Engagement der Italiener*innen in der Gewerkschaft. Die soziale und kulturelle Integration ist nicht zuletzt der Offenheit der Italiener*innen zu verdanken. Heute ist Wolfsburg eine vielfältige Familie und ein Beispiel dafür, dass Integration funktionieren kann. Gewerkschaften spielen hierbei eine tragende Rolle.
Bis 12. Februar 2022 ist die Ausstellung „Com’eravamo. Der fotografische Blick auf die ersten italienischen „Gastarbeiter“ in Wolfsburg (1962) in den Designer Outlets Wolfsburg noch geöffnet. Ein Besuch lohnt sich sehr.